Chandra Bedhana ist eine Atemübung aus dem Yoga. Chandra bedeutet Mond. Die Mondatmung verbindet uns mit der Mondseite in uns, mit unserer gefühlsbetonten Seite. Sie wirkt ausgleichend, beruhigend und kühlend. Dabei atmen wir durch das linke Nasenloch ein und durch das rechte aus. So verbinden wir uns direkt mit dem Parasympathikus, dem Teil unseres autonomen Nervensystems, das für Entspannung und Regeneration zuständig ist.
Wann setze ich Chandra Bedhana ein?
Gerade jetzt, in dieser Coronakrisenzeit, ist Chandra Bedhana ein wertvolles Werkzeug in unserem spirituellen und psychologischen Werkzeugkasten. Wenn uns Ängste wegen der unsicheren Zukunft plagen, wenn wir wütend oder genervt sind wegen der vielen Einschränkungen, wenn wir uns Sorgen um unsere eigene Gesundheit oder die von Freunden oder Verwandten machen, kann die Mondatmung uns helfen, wieder in unsere Mitte zu kommen und zu entspannen. Im entspannten Zustand fällt es uns leichter, kreative Lösungen zu finden und wieder in den Fluss des Lebens zu vertrauen.
Die Mondatmung kann auch bei Schlafstörungen helfen. Egal, ob das Einschlafen schwierig ist oder ob man nachts aufwacht und danach nicht mehr in den Schlaf findet – Chandra Bedhana wirkt.
Außerdem wirkt die Mondatmung kühlend. Frauen in den Wechseljahren greifen dankbar auf sie zurück, um Hitzewallungen oder innere Unruhe zu besänftigen, die häufig in dieser Umbruchzeit auftreten.
Wenn du meditieren willst, aber sehr unruhig oder aufgewühlt bist, kannst du Chandra Bedhana vor der Meditation üben. Die Mondatmung hilft, den Geist zu beruhigen. So kommst du einfacher in einen meditativen Zustand.
Chandra Bedhana – so geht’s:
Setz dich bequem und mit entspanntem aufrechtem Rücken hin. Gerne auf deinem Meditationskissen oder im Fersensitz auf dem Boden, auf einem Stuhl oder auf einem Hocker. Zieh das Kinn leicht in Richtung Hals, sodass der Nacken lang wirdund lockere die Schultern.
Willst du die Mondatmung zum Einschlafen nutzen, leg dich flach und bequem auf den Rücken, zieh das Kinn leicht Richtung Hals, sodass der Nacken lang wird. Lockere die Schultern.
Wenn du bequem sitzt oder liegst, spür erst einmal in deinen Körper hinein. Wo fühlt er sich gut an, entspannt, leicht? Wo fühlst du dich verspannt, eng, schmerzhaft?
Gib dir einen Moment Zeit, dich mit deinem Körper zu verbinden. Vielleicht spürst du jetzt schon, wie sich Verspannungen lösen, wie du ruhiger wirst, wie sich deine Atmung vertieft.
Klapp dann den Zeige- und Mittelfinger deiner rechten Hand nach innen und leg sie auf den Daumenballen. Daumen, Ringfinger und kleiner Finger sind abgespreizt. Das ist das Vishnu Mudra, eine Handhaltung, die ausgleichend wirkt.
Verschließe das rechte Nasenloch mit dem Daumen und atme durch das linke Nasenloch ein. Verschließe dann das linke Nasenloch mit Ringfinger und kleinem Finger und atme durch das rechte Nasenloch aus. Atme durch das linke Nasenloch wieder ein, während du das rechte mit dem Daumen verschließt und atme durch das rechte dann aus, während du das linke Nasenloch mit Ringfinger und kleinem Finger verschließt.
Also: immer links einatmen, rechts ausatmen. Praktiziere das für 2-3 Minuten oder länger, wenn du das Gefühl hast, dass dir längeres Üben gut tut.
Schau, dass Ein- und Ausatmen ungefähr gleich lang bleiben. Mit der Zeit wird sich dein Atem beruhigen und langsamer und tiefer werden. So wirst du deutlich ruhiger und entspannter.
Spür dann in Ruhe nach.
Achtung!
Bei niederem Blutdruck oder Kreislaufschwäche kann diese Übung kontraindiziert sein. Besprich dann besser mit deiner/m Yogalehrer*in, ob du die Mondatmung üben sollst.