Aconitum napellus bei Kälte, Angst und Schreck

Eisenhut, Sturmhut, Aconitum napellus

Aconitum napellus (tora blava, acònit, matallops) - RANUNCULACEAE
Foto: Joan Simon, flickr.com

Aconit ist ein sehr häufig eingesetztes Mittel in der Homöopathie. Deshalb habe ich es als erstes homöopathisches Mittel ausgesucht, das ich vorstellen will. Und es passt gut in die kalte Jahreszeit, wenn Erkältungen durch kalten Wind und Kälte allgemein ausgelöst werden.

Wie wird Aconit eingesetzt?

Man verwendet Aconit hauptsächlich in der Akutbehandlung z.B. bei Husten, Fieber, Ohrenschmerzen. Tatsächlich kann es aber auch helfen, alte Traumata aufzulösen. Z.B. leidet jemand unter Schlafstörungen und Ängsten seit einem Unfall oder an neuralgischen Schmerzen seit einer Bergwanderung, die aufgrund schlechten Wetters abgebrochen werden musste.

Bei meiner Arbeit mit Homöopathen ohne Grenzen im Tsunamigebiet von Sri Lanka 2005 bis 2006 war Aconit ein Mittel, das wir häufig verwendeten. Die Menschen litten z.B. unter dem „Tsunami-Husten“, ein Husten, der ausgelöst wurde durch das Einatmen und Verschlucken von Wasser in den Tsumani Wellen. Die ganze Situation war mit großer Angst und mit Entsetzen verbunden. Das Wasser ging zurück, aber der Husten und damit verbunden die Erinnerung an das traumatische Geschehen blieb. Aconit konnte in vielen Fällen sowohl den Husten lindern als auch dabei helfen, das Erlebte zu integrieren und hinter sich zu lassen.

Typisch für Aconit

Die Beschwerden, bei denen Aconit eingesetzt werden kann, beginnen typischerweise plötzlich und heftig, wie z.B. Ohrenschmerzen und Fieber, nachdem man kaltem Wind ausgesetzt war, oder Folgen von Schock und Schreck durch einen Unfall oder das Hören einer schlechten Nachricht.

Auch bei starken Ängsten oder Panik kann Aconit helfen. Ich hatte einmal eine Patientin, die immer wieder beim Autofahren von Panikattacken überwältigt wurde und dann sofort anhalten musste und nicht weiterfahren konnte. Ein paar Kügelchen Aconit halfen ihr, zumindest die Fahrt beenden zu können und nicht erstarrt zu bleiben. Natürlich setzte ich noch andere homöopathische Mittel ein, um ihr langfristig zu helfen, aber in der Akutphase der Ängste war Aconit sehr hilfreich.

Indikationen

Indikationen: Fieber, Husten, Ohrenschmerzen, Zahnungsbeschwerden, neuralgische Schmerzen, v.a. durch kalten Wind ausgelöst, Herz-Kreislaufbeschwerden, Ängste, Panikattacken, Schlafstörungen u.v.m.

Modalitäten

Verschlimmerung: kalter Wind, nachts, im warmen Zimmer

Besserung: an der frischen Luft

Der Ausgangsstoff

Ausgangsstoff für die Zubereitung des homöopathischen Mittels ist der Saft, der aus dem Kraut zu Beginn der Blüte frisch ausgepresst und zu gleichen Teilen mit Weingeist gemischt wird. Aconitum ist aufgrund seiner Giftigkeit bis zur D 3 verschreibungspflichtig, höhere Potenzen sind in Apotheken ohne Rezept erhältlich.

Aconitum Napellus
Foto: Amanda Hinault, flickr.com

Die Pflanze

Der Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen Mitteleuropas. Alle Teile sind giftig, die höchste Konzentration an Gift findet sich in der Wurzel. 2 g der Wurzel können einen Erwachsenen töten! Das Gift wird auch über die Haut aufgenommen. Man muss also sehr vorsichtig mit ihm umgehen!

Der Eisenhut wurde früher tatsächlich auch als Mordwaffe benutzt und er konnte Bestandteil von sogenannten Hexensalben, also bewusstseinserweiternden Zubereitungen, sein.

Man findet ihn in mitteleuropäischen Gebirgen, auch bei uns im Schwarzwald kann man seine tiefblau-leuchtenden Blüten entdecken. Als Zierpflanze ist er verbreitet, was mir immer einen leichten Schauer über den Rücken laufen lässt. Wissen die Menschen, die ihn in ihren Vorgärten stehen haben, wie giftig er ist?

DP2M3129  A Line of Aconite Flowers (Aconitum napellus) from the Dacha Garden
Foto: Carlfbagge, flickr.com

Bei diesem Foto kann man sehr schön die Helmform der Blüte erkennen, von der der Eisenhut oder Sturmhut seinen Namen hat.