Löwenzahn – strahlend und vital

Taraxacum officinale

Kaum scheint die Sonne im Frühjahr und es wird ein bisschen wärmer, kann man schon die ersten Löwenzahnblüten sehen… die Blüte auf dem Foto hat sich am 8.Februar der Sonne entgegengestreckt.

Löwenzahnblüte im Februar: noch an den Boden geduckt, doch zur Sonne geöffnet
Foto: Anne Christoph

Bei den Heilkräutern signalisiert die gelbe Farbe oft den Bezug der Pflanze zur Leber und zur Gallenblase. So auch beim Löwenzahn.

Die Blüte erinnert selbst an eine Sonne, sie fängt die Sonnenstrahlen ein und spiegelt sie. Die Farbe Gelb wirkt fröhlich, dynamisch und aktivierend.

Was ist drin im Löwenzahn?

Seine reichlich vorhandenen Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und entlasten die Leber. Sie wirken belebend und anregend, stärkend und appetitregulierend.

Er enthält Vitamine, vor allem Vitamin C, und Mineralstoffe, vor allem Kalium in den Blättern und im Herbst in der Wurzel viel Inulin.

Der Löwenzahn wirkt auch entwässernd und durch diese Kombination von Wirkstoffen, die sowohl auf den Verdauungstrakt und die Nieren und die Blase wirken, ist er super geeignet für eine Frühjahrskur.

Wie verwende ich den Löwenzahn?

Mauerblümchen
Foto: Tim Bartel, flickr.com

Jetzt im Februar sind die Blätter noch zart, erst allmählich werden sie größer und kräftiger. Daher eignet er sich jetzt hervorragend zum Einstieg in die wilde Küche. Die Blätter haben einen kräftigen Geschmack, sind aber noch nicht zu bitter.

Verwenden kann man sie bis in den späten Herbst, der Löwenzahn ist ja eine sehr vitale Pflanze, die die kleinste Ritze im Asphalt und den kleinsten Mauerspalt nutzt, um sich dort anzusiedeln.

Jeden Tag eine Handvoll frische Löwenzahnblätter unter den Salat gemischt, kleingeschnitten und übers Gemüse gestreut oder auch als Tee: wenn man das schafft, hat man einen guten Grundstock für’s Entschlacken im Frühjahr. Die ausgezupften Blütenblätter kann man dekorativ über den Salat streuen oder aufs Brot.

Besonders lecker schmecken die noch geschlossenen Blütenknospen, sanft bitter und knackig. Unter den Salat gemischt oder mit etwas Olivenöl leicht angedünstet zu Pasta… lecker!

Auch die Wurzel kann man essen. Im Herbst schmeckt sie eher süßlich, da dann der Gehalt an Inulin recht hoch ist. Im Frühjahr ist sie voller Bitterstoffe und daher wunderbar geeignet für die Unterstützung von Leber und Galle.

Um die Wurzel zu ernten, empfiehlt sich ein Werkzeug, das Wurzelstecher oder Unkrautstecher gennant wird…es gehört sozusagen zur Grundausstattung einer Kräutersammlerin. Im übrigen gibt es keine Unkräuter, es gibt nur Kräuter, so wie es ja auch keine Nebenwirkungen gibt, es gibt nur einfach Wirkungen. Alles eine Frage dessen, was man will!

Wann sollte ich den Löwenzahn nicht verwenden?

Wer unter einer Erkrankung der Gallenblase leidet, wie z.B. Gallengangsverschluss oder Gallenblasenvereiterung, sollte den Löwenzahn meiden, da er den Gallenfluss zu sehr anregt. Bei Gallensteinen sollte man ärztlichen Rat einholen, ob man mit dem Löwenzahn experimentieren kann.

Und ein Übermaß an Bitterstoffen kann die Magenschleimhäute reizen, man sollte sich hier ganz auf sein „Bauchgefühl“ verlassen.

Löwenzahnpesto

Wer keinen Löwenzahn im Garten hat oder nicht jeden Tag rauskommt, um so nebenbei ein paar Kräuter zu pflücken, kann einmal gezielt Löwenzahn suchen gehen und ihn dann als Pesto verarbeiten. So kann man ihn zu Nudeln, Reis, auf’s Brot oder zum Abschmecken von Salat- oder Gemüsesoßen verwenden. Eine gute Konservierungsart.

Wildkräuterpesto-Grundrezept:

Für ein gutes Wildkräuterpesto gibt es eine einfache Grundregel: man nimmt Kräuter, wiegt sie ab und gibt die Hälfte des Gewichts der Kräuter an Kernen oder Nüssen dazu. Öl und Salz fügt man entsprechend dazu, wie man die Konsistenz und den Geschmack mag.

Ich nehme gerne noch abgeriebene Zitronenschale als kleinen Geschmackskick, sie bringt Frische und Würze zum Pesto.

Wenn die Kräuter sehr bitter sind oder wenn man ein „Bitterstoffneuling“ ist, kann man einfach den Anteil der Nüsse oder Kerne erhöhen. Dadurch wird der bittere Geschmack gemildert.

Ich nehme selten Pinienkerne, sondern bei mir wandert in’s Pesto, was ich gerade an Nüssen oder Kernen da habe. Sehr gerne nehme ich Walnüsse, auch geröstete Sonnenblumen- oder Kürbiskerne schmecken gut.

Beispiel für ein Löwenzahnpesto:

100 g Löwenzahnblätter
50 g Walnüsse
Schale einer Biozitrone
1 Teelöffel Salz
Öl entsprechend der gewünschten Konsistenz

Pestopuristen verreiben die Zutaten tatsächlich im Mörser…zu denen gehöre ich nicht. Bei mir kommt der Stabmixer zum Einsatz. Ich gebe alles zusammen in einen Mixbecher und püriere es, schmecke zwischendurch noch ab, bis es so ist, wie ich es mag. Ich bevorzuge Pesto etwas stückiger, sodass ich die einzelnen Zutaten noch ein bisschen herausschmecke, aber das ist Geschmackssache. Ein ganz cremiges Pesto hat natürlich auch was.

Beim Öl sollte man darauf achten, ein mildes zu verwenden. Olivenöl z.B. wird schnell bitter, wenn man es mit hoher Geschwindigkeit mixt.

Wer mag, mischt noch geriebenen Parmesan drunter, dann braucht man mehr Öl. Das Pesto ist dann evtl. auch nicht ganz so lange haltbar, aber so gut, wie es schmeckt, hält es eh nicht lange!