Knoblauchsrauke

Alliaria petiolata

Bärlauch gehört ja inzwischen fast zum festen frühjährlichen Speisezettel, aber wer kennt die Knoblauchsrauke?

Die Knoblauchsrauke schmeckt knoblauchig-würzig wie der Bärlauch, wenn auch nicht ganz so intensiv. Da sie jedoch kein Allicin enthält, entwickelt sich nach dem Essen nicht die typische „Fahne“, die man von Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und in leichter Form auch vom Bärlauch kennt.

Die Familie

Knoblauchsrauke Blüte, Foto Anne Christoph

Die Knoblauchsrauke gehört zur Familie der Kreuzblütler. Vier Blütenblätter sind typisch für diese Familie, daher der Name. Unsere Kohlarten gehören zu dieser Familie, aber auch Gewürzpflanzen wie Rukola, Senf oder das Gartenschaumkraut.

Wo finde ich die Knoblauchsrauke?

Die Knoblauchsrauke wächst gerne in Laubwäldern, an Waldrändern, an Bachufern, an Rainen. Sie mag nährstoffreiche Böden. Je nach Standort wird sie 40 bis 100 cm hoch. Auf üppigen Böden können die Blätter handtellergroß werden, an kargeren Standorten bleibt die Pflanze entsprechend kleiner. Typisch für die Knoblauchsrauke ist, dass die Blätter unten größer sind und nach oben zur Blüte hin kleiner werden. Um sich auszubreiten, wendet die Knoblauchsrauke einen Trick an: sie scheidet an der Wurzel Stoffe aus, die andere Pflanzen schädigen. Das nennt man Allelopathie. Auch der Bärlauch treibt auf diese Art seine üppigen Teppiche in Laubwäldern voran.

Foto Anne Christoph

Inhaltsstoffe

Die Knoblauchsrauke enthält u.a. ätherische Öle, das Senfölglykosid Sinigrin, Mineralstoffe, Saponine, Vitamin A und C.

Wirkungen

Knoblauchsrauke stärkt die Atemwege und die Nieren, wirkt schleimlösend und unterstützt das Immunsystem. Sie kann im Rahmen einer Frühjahrskur eingesetzt werden. Auflagen mit den Blättern helfen bei Insektenstichen.

In der wilden Küche

In der Wildkräuterküche werden alle Teile der Pflanze verwendet. Im Frühjahr vor Beginn der Blüte die saftigen Grundblätter und die Wurzel, mit Beginn der Blüte im April die Blätter und die Blüten, danach die unreifen Samenschoten, dann die ausgereiften Samen und im Herbst wieder die Wurzel.

Die Knoblauchsrauke sollte nicht über 45 Grad erhitzt werden, sonst verflüchtigen sich die Inhaltstoffe. Am besten gibt man die kleingeschnitten Blätter als Gewürz kurz vor dem Servieren über heiße Speisen. Oder man mischt sie unter Frischkäse, gibt sie zum Salat oder auf’s Brot. Auch ein Pesto lässt sich gut mit den Blättern zubereiten. Ein Grundrezept für ein Wildkräuterpesto findest du im Beitrag zum Löwenzahn.

Die Blüten sind eine schöne würzig-scharfe Deko zum Salat, die Wurzel kann man fein gerieben wie Meerrettich verwenden.

Die unreifen Samenschoten eignen sich auch zum Würzen, die ausgereiften Samen kann man etwas anmörsern, sie schmecken pfeffrig-scharf. Im Winter kann man aus den Samen Keimlinge ziehen.

Was für eine tolle Pflanze!

Foto Anne Christoph