Die Linde lindert

Tilia cordata (Winterlinde), Tilia platyphyllos (Sommerlinde)

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Lindenblüten mit Hummel, Foto dominique kint, flickr.com

Die Linde lindert vielerlei Beschwerden, sie unterstützt das Immunsystem, wirkt wärmend und beruhigend. In diesem Beitrag erfährst du mehr über diesen heilkräftigen Baum.

Was ist das Besondere an der Linde?

Intensiver Duft erfüllt die Luft, wenn die Lindenbäume im Frühsommer blühen. Tagsüber sind die Bäume von zahlreichen Insekten umschwärmt, sie sind eine wichtige Bienenweide.

Lindenbäume bildeten oft den Mittelpunkt von Dörfern, man traf sich unter der Dorflinde, feierte und tanzte. In vielen Orten gibt es heute noch Gasthäuser mit dem Namen Linde, auch wenn der Baum an sich inzwischen oft aus dem Ort verschwunden ist. Auch Straßennamen weisen darauf hin, z.B. die Prachtstraße Unter den Linden in Berlin.

Die weichen herzförmigen Blätter können symbolisch für diesen Aspekt der Linde genommen werden. Lindenbäume öffnen das Herz und regen Geselligkeit und Austausch an.

Auch Gericht wurde früher oft unter Linden gehalten. Der typischere Gerichtsbaum ist allerdings die Eiche.

Aus den Blüten kann ein wohlschmeckender Tee zubereitet werden, der zur Erkältungszeit eingesetzt wird.

Wo wächst die Linde?

Die Sommerlinde wächst in Mittel- und Südeuropa, die Winterlinde in Europa und im Kaukasusraum bis Westsibirien. Linden können bis zu 40 m Wuchshöhe erreichen und bis zu 1000 Jahre alt werden. Sie werden gerne als Alleebäume oder Parkbäume gepflanzt. Linden blühen im Juni und Juli, die Sommerlinde blüht vor der Winterlinde. Die Samen der Linde sind kleine Nüsschen, die an einem Flügelblatt hängen. So können sie sich besser verbreiten.

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Frucht und Blatt der Sommerlinde, Foto: Rudolf Schäfer, flickr.com

Zu welcher Familie gehört die Linde?

Die Linde gehört zur Familie der Malvengewächse. Zusammen mit 2 anderen Gattungen bilden die Lindengewächse eine Unterfamilie der Malvengewächse. Es gibt ca. 20 bis 40 verschiedene Arten von Lindengewächsen.

Wie wirkt die Linde?

In der Phytotherapie werden die Blüten der Sommer- und der Winterlinde verwendet. Diese wirken abwehrsteigernd, leicht beruhigend, schweißtreibend, auswurffördernd, reizlindernd und schwach krampflösend.

Bei welchen Beschwerden kann die Linde helfen?

Lindenblüten werden zur Abwehrsteigerung eingesetzt. Trinkt man zu Beginn eines grippalen Infekts Lindenblütentee, so wird die Schweißsekretion angeregt. Dies führt zu einer erhöhten Aktivität des Stoffwechsels und des Immunsystems. Die Entgiftungsfähigkeit des Organismus wird gesteigert, dadurch kann der Infekt schneller abklingen oder schon am Anfang gestoppt werden.

Wenn man die ersten Anzeichen eines grippalen Infekts spürt, kann man gleich ein heißes Bad mit einem Lindenblütenaufguss nehmen. Der Körper wird warm, die Abwehr wird aktiviert. Danach am besten ins Bett kuscheln! Ein Fußbad kann ähnlich wirken. Durch die Erwärmung der Füße wird die Durchblutung im Nasen-Rachenraum gefördert, die Erkältung kann schneller abklingen.

Bei einem trockenen Reizhusten wirken die Schleimstoffe der Lindenblüten reizlindernd und entzündungshemmend. Die Schleimhäute können sich regenerieren und der Husten kann schneller ausheilen. Zur Reizlinderung den Tee schluckweise trinken, sodass die Schelimhäute immer wieder befeuchtet werden.

Hauptwirkstoffe:

Schleim, Flavonoide, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Glykoside

Wie setze ich die Linde ein?

zur Steigerung der Abwehr und als schweißtreibendes Mittel (Diaphoretikum) als Tee: 1 Tl. auf 1 Tasse siedendes Wasser, 7 Minuten ziehen lassen, möglichst heiß trinken. Bis zu 5 Mal tgl 1 Tasse trinken

zur Reizlinderung bei trockenem Husten als Kaltauszug: 1 Tl. auf 1 Tasse kaltes Wasser, 30 Min. stehen lassen, dann vorsichtig auf Trinktemperatur erhitzen. Den Tee nicht zum Kochen bringen, da sonst die mildernden Pflanzenschleimstoffe zerstört werden. 2 bis 3 Tassen tgl. trinken

als Badezusatz, um die Durchwärmung des Organismus zu unterstützen oder zur Beruhigung: 50 bis 100g Blüten auf ein Vollbad, danach ruhen.

Nur bei stabilem Kreislauf anwenden, nicht bei Fieber, da sonst der Organismus zu sehr belastet wird!

Wilde Küche

Die Blätter der Linde sind essbar. Am besten schmecken die zarten jungen Blätter im Frühjahr. Dann kann man sie unter Salat mischen oder mit anderen Kräutern zu einem Wildkräuterpesto verarbeiten. Da die Linde oft Blätter unten am Stamm austreibt, kann man sie leicht ernten.

Mit den frischen Blüten kann man wunderbar Wasser aromatisieren. Dazu lässt man eine Handvoll frischer Blüten ein paar Stunden in einem Krug Wasser ziehen. Der Geschmack ist angenehm süßlich und gleichzeitig herb-würzig. Unbedingt im Frühsommer zur Blütezeit der Linden probieren!

Homöopathie

In der Homöopathie wird die Sommerlinde verwendet. Das homöopathische Mittel aus der Linde heißt Tilia europeae und wird aus der Tinktur der frischen Blüten hergestellt.

Es wird bei Muskelschwäche und neuralgischen Beschwerden der Augen eingesetzt.

Auch bei Erkrankungen der Kieferhöhle findet es Verwendung.

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die puerperale Metritis, die Entzündung des Uterus nach der Entbindung.

Modalitäten:

Verschlimmerung: am Nachmittag und Abend; warmes Zimmer, Bettwärme.
Besserung: kühler Raum, Bewegung.

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Foto Teresa Grau Ros, flickr.com

Achtung: Neben- oder Wechselwirkungen

Neben- oder Wechselwirkungen sind von der Linde nicht bekannt