Die Vogelmiere ist ein ganz unscheinbares Pflänzchen, das weltweit vorkommt. Das Faszinierende an ihr ist, dass sie das ganze Jahr über verfügbar ist. Sie wächst selbst im Winter unter Schnee weiter und eignet sich dadurch hervorragend, um in der kalten Jahreszeit das Essen mit frischem Grün zu bereichern. Deshalb habe ich sie ausgesucht, um sie euch vorzustellen.
Zu finden ist die Vogelmiere ( lat. Stellaria media) in Gärten, an Wald- und Wegrändern, an Rainen und auf Wiesen. Wenn man sie einmal kennt, sieht man sie überall.
Wie erkenne ich die Vogelmiere?
Sicher bestimmen kann man sie, wenn einen Stängel auseinanderzieht: zwischen den zwei Gliedern bleibt ein „Faden“ hängen, siehe Foto.
Hühnerdarm ist ein anderer Name der Vogelmiere, das kann man als Eselsbrücke für die Bestimmung verwenden.
Der lateinische Name Stellaria bezieht sich auf die sternförmigen Blüten, die sich tagsüber öffnen, bei feuchtem Wetter und Regen bleiben sie geschlossen. Die Blätter sind eiförmig.
Der Stängel hat eine sogenannte Haarlinie zur zusätzlichen Wasserversorgung: daran läuft das Wasser herunter, wird in der Blattachsel aufgefangen, das überschüssige Wasser läuft dann weiter hinunter zur nächsten Blattachsel. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie ausgeklügelt und vielfältig die Natur für alles sorgt….! Ganz ohne unser Eingreifen!
Die Vogelmiere kann bis zu 40 cm hoch werden, meist bildet sie dichte Polster auf dem Boden. Die ganze Pflanze ist sehr wasserhaltig, sie wird dem Mond zugeordnet und sie wirkt kühlend.
Viele Gartenbesitzer sehen sie gar nicht gerne, da sie sich gerne und schnell ausbreitet. Eigentlich sollte man sie dafür lieben, denn sie bedeckt den Boden wie mit einer Schutzhülle und bewahrt ihn dadurch vor Erosion und Austrocknen.
Die Vogelmiere verhalf mir zu meinem ersten selbstverdienten Geld: eine Tante von mir hielt Hühner. Als Kind brachte ich ihr ab und zu ein Körbchen selbstgesammelte Vogelmiere, auf die sich ihre Hühner mit Begeisterung stürzten. Meine Tante freute sich, denn sie wusste, dass ihre Hühner dadurch vital und gesund blieben und Eier mit einem tiefgelben Dotter legten. Und ich bekam 10 oder 50 Pfennig als Belohnung, ein Schatz für ein kleines Mädchen in den 1960er Jahren!
Die Inhaltsstoffe
Sie enthält viel Vitamin C – 50 g des frischen Krauts decken bereits den Tagesbedarf eines Erwachsenen! – Vitamin A und B, viel Kalium, Kalzium, Eisen und weitere Mineralstoffe, Saponine, Gerbstoffe und Flavonoide.
Wie nutze ich sie in der Pflanzenheilkunde?
Die Vogelmiere ist schmerzstillend und hustenlösend und wird daher hauptsächlich bei Erkältungs- und Hautkrankheiten und bei rheumatischen Beschwerden verwendet.
Man kann z.B. mit dem frischen oder dem getrockneten Kraut bei Husten einen Tee zubereiten, die frische Pflanze quetschen und als Breiumschlag auf schmerzende Gelenke auflegen oder eine kühlende, juckreizlindernde und hautberuhigende Salbe herstellen.
Wie nutze ich sie in der Wildkräuterküche?
Am einfachsten macht man sich die vielen tollen Eigenschaften der Vogelmiere zunutze, indem man sie isst. Man verwendet die oberen 3-4 cm der Triebe, auch die kleinen Blüten sind essbar und eignen sich wie viele Blüten super zur Deko von Speisen!
Geschmacklich erinnert die Vogelmiere an junge rohe Maiskolben oder ungekochte junge Erbsen, sie schmeckt sehr lecker! Man kann mit ihr ein Pesto zubereiten oder sie unter Salate mischen, sie roh über eine Suppe streuen oder auf‘s Butterbrot legen.
Sie wird auch im Rahmen einer Frühjahrskur mit anderen Wildkräutern wie z.B. Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnessel usw. verwendet.
Zuviel sollte man aber nicht essen, da die reichlich enthaltenen Saponine dann brechreizerregend wirken können. Eine Handvoll pro Person genügt.