Engelwurz – Schutz und Vertrauen

Angelica archangelica

wild celery - Þingvellir
Fruchtstand der Erzengelwurz, Foto: Theo Crazollara, flickr.com

Schon der Name sagt so viel aus: Engelwurz oder auch Erzengelwurz. Die Legende sagt, dass ein Erzengel die Heilkräfte der Engelwurz den Menschen anvertraute, als diese in höchster Not wegen der grassierenden Pest waren. So wurde die Engelwurz zur Prophylaxe und zur Behandlung in der Pestzeit verwendet. In der Klostermedizin wurde sie zusammen mit anderen aromatischen Kräutern zu Tinkturen, Heilweinen und Likören verarbeitet. Ab dem Mittelalter in mitteleuropäischen Klostergärten kultiviert, wurde die Engelwurz als Universalmittel gegen jegliche Ansteckung angesehen.

Angstwurz ist ein weiterer Name, der früher für die Pflanze verwendet wurde und auf die psychische Wirkung der Pflanze hinweist: sie kann Ängste lösen, das Vertrauen stärken, erden, uns wieder in unsere Mitte bringen.

Ich finde, das passt perfekt als Unterstützung in dieser krisenhaften Zeit, in der wir immer wieder unsere Mitte finden und unser Vertrauen stärken müssen.

Astrologisch wird die Engelwurz der Sonne und dem Jupiter zugeordnet.

Wo wächst die Engelwurz?

Die Engelwurz wächst wild in Skandinavien und ist dort weit verbreitet. Sie wird in den nordischen Ländern vielfältig genutzt: natürlich zu Heilzwecken, aber auch als Gemüse, als Gewürz und die kandierten Stengel als Dessert. Auch im Baltikum, auf Grönland und in Nordamerika kommt sie vor.

Þingvellir
Engelwurz in ihrer natürlichen Umgebung, Foto: Theo Crazzolara, flickr.com

Bei uns in Mitteleuropa kann man eine kleinere Verwandte der Erzengelwurz finden, die Waldengelwurz, Angelica sylvestris. Sie wächst an Waldrändern, an Bachufern und auf feuchten Wiesen. Insekten lieben ihren aromatischen Duft und den reichlichen Blütennektar.

Blüte einer Waldengelwurz, die Insekten darauf sind wahrscheinlich rotgelbe Weichkäfer, Foto Anne Christoph

Will man die Waldengelwurz sammeln, muss man vorsichtig sein: alle Engelwurzarten gehören zur Familie der Dolden – oder Schirmblütler, zu der auch so giftige Pflanzen wie der Schierling oder die Hundspetersilie gehören. Eine genaue Bestimmung ist daher notwendig. Medizinisch kann sie eingesetzt werden wie ihre größere Verwandte. Sie ist nicht ganz so intensiv in Duft und Wirkung, aber sie ist auch heilkräftig.

Wie wirkt die Engelwurz?

Die Engelwurz wirkt krampflösend und blähungswidrig. Sie regt die Ausschüttung von Magensaft an und unterstützt die Bauchspeicheldrüse. Der Gallenfluss wird durch die Engelwurz angeregt. Sie wirkt antimikrobiell. Sie unterstützt das Einsetzen der Menstruation. Außerdem wirkt sie leicht antidepressiv.

Bei welchen Beschwerden kann die Engelwurz helfen?

Nachgewiesen ist die Wirkung bei Appetitlosigkeit, leichten Magen – Darmkrämpfen, Völlegefühl und Blähungen.

In der Volksheilkunde wird die Engelwurz vielseitig eingesetzt. Z.B. bei Atemwegserkrankungen mit zähem Schleim, bei langwierigen Atemwegserkrankungen, als Stärkungsmittel für Körper und Seele, zur Entgiftung, zur Steigerung der Immunabwehr, gegen Mutlosigkeit, Verzweiflung und Angst. Äußerlich in Form eines Ölauszuges oder einer Salbe bei Lähmungen, Nervenschmerzen, Rheuma und Gicht.

Hauptwirkstoffe der Engelwurz

Die Hauptwirkstoffe der Engelwurz sind ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe, Pflanzensäuren, Cumarine, Furocumarine

Wie setze ich die Engelwurz ein?

Verwendet wird die getrocknete Wurzel. Daraus kann man einen Tee zubereiten. Man nimmt einen Teelöffel der Wurzeln auf eine Tasse Wasser, erhitzt bis zum Sieden, lässst den Tee 2-3 Minuten ziehen und trinkt ihn dann 2-3x täglich.

Auch das ätherische Öl hat eine intensive Wirkung. Es riecht stark würzig-aromatisch. Ätherische Öle sollten immer nur verdünnt angewendet werden. Man kann z.B. 2-3 Tropfen Engelwurzöl auf einen Esslöfel Trägeröl geben (z.B. Olivenöl, Mandelöl, Sesamöl) und auf die Stirn, die Schläfen, die Handgelenke oder in den Nacken tupfen. So hilft es bei Ängsten, bei Prüfungsstress oder bei Unruhe. Es wirkt stark erdend, die Wirkung ist sehr schnell zu spüren.

Räuchern ist eine weitere schöne Anwendungsart. Zum Räuchern kann man neben den Wurzeln auch die Blüten und die Samen der Engelwurz verwenden. Verräuchert soll Engelwurz raumdesinfizierend wirken und alte Energien aus Wohnräumen vertreiben. Der Rauch der Engelwurz kann bei Traurigkeit und Niedergeschlagenheit helfen und das Selbstvertrauen stärken. Auch soll der Rauch die Kommunikation mit dem Höheren Selbst und mit Lichtwesen unterstützen. Die Engelwurz unterstützt die Verbindung mit Engeln. Hört sich das nicht schön an?

Achtung!

Engelwurz enthält Furocumarine (auch Furanocumarine genannt). Diese können Kontaktekzeme auslösen und die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Beim Ernten an sonnigen Tagen sollte man daher Handschuhe tragen.

Während der Anwendung von Engelwurz sollte intensive Sonnenbestrahlung bzw. UV Bestrahlung gemieden werden.

Doch genau diese Eigenschaft ist es, die im Winter hilft, das wenig vorhandene Licht besser nutzen zu können. Das verbindet die Engelwurz mit dem Johanniskraut.